Mittwoch, 25. November 2015

Kaffee und Burger


Beide Produkte (Kaffee und Burger) mit hoher Konsumintensität sind für mich prägendes Abbild der Kultur der USA. Kaffee, der nicht nur in Büros, sondern vor allem auch im Gehen oder Fahren unterwegs getrunken wird, als Lebenselixier die Kräfte revitalisiert und den Menschen weckt oder noch wach hält, um viel und lange Arbeiten zu können – ganz im Geiste protestantischer Arbeitsethik. In die gleiche Richtung schlägt der Burger als Symbol für Fast Food. Er ist das Konglomerat aus Fleisch, Gemüse, Salat und Brot, enthält somit alle Nährstoffe, die Körper und Geist kräftigen.  In rationalisierter Produktionsweise stehen dem Kunden nach Bestellung Burger schnell zur Verfügung und der Burger ist auch schnell verzehrt.  In der Regel arbeiten an einem Burger mindestens drei oder vier Beschäftigte in strenger Arbeitsteilung. Bei der Speisung wird dann keine unnötige Zeit für die Nahrungsaufnahme vergeudet, die Kosten halten sich im Rahmen und auch hier kann die Schaffenskraft nach vollendetem Genuss wieder zügig ihren Wirkungskreis entfalten. Soviel zu meinen imaginären Bild...
Diese Lebens- und Genussmittel, die in den USA einen hohen Verbreitungsgrad besitzen, weisen auch eine Spannweite an handwerklichen Fähigkeiten bei der Zubereitung auf. Neben dem dominanten Mainstream aus industrieller Fertigung und leider auch finaler Zubereitung, wie teilweise in diesem Blog schon angesprochen, gibt es für an Qualität Interessierte eine Szene, die sich mit perfektionierter Zubereitung und ausgewählten Rohstoffen auseinandersetzt. Gerne bin ich immer mal wieder auf der Suche nach diesen ästhetischen Gegenbewegungen zum Mainstream, nach Lokalitäten und Menschen, die mit Passion und ausgewiesenen Fähig- und Fertigkeiten eine hohe Qualität dieser kulturprägenden Stilmittel erschaffen.
Gestern durfte ich beruflich nach Chicago. Wie der Zufall es wollte, hat sich zwischen den beiden Terminen, in einem Vorort und Downtown Chicago ein Zeitfenster geöffnet, das Raum gegeben hat für ein Mittagessen. Den mitreisenden Kollegen habe ich schnell davon überzeugt, dass ich die Lokalauswahl vornehme. Am Wochenende zuvor wurde ich nämlich telefonisch von meinem Bruder darüber aufgeklärt, dass Chicago sich kulinarisch sehr dynamisch entwickelt und der kulinarischen Nummer eins,  New York, den Rang streitig macht. Ausgerüstet wurde ich dazu noch mit einer digitalen Fotographie des aktuellen Falstaff Magazin, in dem die 12 kulinarischen Top Adressen von Chicago kurz rezensiert sind. Beschreibungen wie: höchstdekoriertestes Restaurant der Stadt, kulinarisches Theater auf Weltniveau… machen zwar neugierig, spielen aber in einer anderen Liga als mein Geldbeutel. Aufmerksam wurde ich allerdings bei der Beschreibung: Fragt man einen Koch oder Gourmet, wo es die besten Burger gibt, sagen alle, im Au Cheval. Und genau dahin hat uns das Taxi auch gebracht. Merkwürdigerweise standen auf dem Bürgersteig des Au Cheval etwa ein Duzend Leute in der Sonne. Worauf die wohl warten wurde uns schnell klar, als wir am Stehpult im Eingangsbereich ankamen und der junge Mann im Holzfällerhemd uns mitteilte, das wir natürlich einen Tisch haben können, es aber etwa noch 45 Minuten dauert. Natürlich warten wir, was ich sonst hasse wie die Pest. Man hinterlässt den Vornamen und die Mobiltelefonnummer und irgendwann kommt dann die SMS, dass man an der Reihe ist. In unserem Fall hat das knapp 55 Minuten gedauert. Innen drin ist der Laden sehr überschaubar. Eine Theke nimmt etwa dreiviertel der  Längsseite des rechteckigen Raumes ein. Im ersten Moment stellt man sich die Frage, wofür diese riesige Theke gut ist, und ob es fünf oder sechs Bedienstete braucht für die Zubereitung der Getränke. Dann entdeckt man die Dunstabzugshauben und erkennt, dass sich hinter der Theke unmittelbar im Raum die Küche befindet. Auch zur Mittagszeit ist es relativ duster, grobe Backsteinwände und massive Holzmöbel prägen auch hier das Ambiente. Die Musik, vor allem um die Mittagszeit empfand ich zu laut, um sich noch normal zu unterhalten. Entschädigt wurde man aber durch die Tatsache, dass die Funk- und Soulmusik von einem alten Tonbandgerät gespielt wird, bei dem die beiden analogen Zeiger vor dem gelblich beleuchteten Hintergrund der Anzeigeskala je nach Aussteuerungsvolumen zu Curtis Mayfields (Move on up) schön tanzen. Das Wasser, das uns unaufgefordert auf den Tisch gestellt wurde, war nicht chlorhaltig und konnte man gut trinken. Bestellt wurde ein Double Cheeseburger mit Bacon. Die Rindfleich-Paddies außen knusprig innen saftig, genauso wie der Bacon, der mindestens zwei Zentimeter dick war und von der Konsistenz sich kaute wie ein gerösteter Marshmallow. Ich schätze, dass ich für meinen Aufenthalt in den USA den Burger-Zenit hier erreicht habe. Ohne Trinkgeld, Steuern, Getränke und den obligatorischen Pommes, die hier mit Schale in Schweineschmalz frittiert werden, muss man allerdings auch 16,50$ auf den Tisch legen. Trotzdem, eine lohnenswerte Investition. Anbei noch ein Foto vom Corpus Delicti, der übrigens mit dem Messer so serviert wird:




Heute nach Feierabend habe ich The Great Lakes Coffee Roasting Company aufgesucht. Auf der Woodward Ave in Detroit Midtown wird eins von zwei Cafés betrieben. Aufgefallen ist mir die Lokalität eigentlich im Detroiter Veranstaltungskalender, da hier nicht nur Kaffeeverköstigungen und -seminare stattfinden, sondern auch Kunst- und Kulturveranstaltungen. Die großzügigen Räumlichkeiten sind nüchtern gestaltet. Rohe Mauerziegel in changierenden Rottönen und massives, dunkles Holz bilden beim Betreten den ersten Eindruck. Das Café bezeichnet sich selbst auch als Community Space. Damit ist nicht nur gemeint, dass hier die Nachbarschaft oder weitere Peergroups sich treffen können, sondern auch, das im Aufbau des Cafés Baustoffe aus leerstehenden und demolierten Gebäuden der Nachbarschaft verwendet und damit quasi recycelt wurden, natürlich von lokalen Handwerksbetrieben. Neben Kaffee wird auch Wein angeboten und verköstigt. Endlich sehe ich hier auch mal Regale mit deutschen Weinen von Nahe, Mosel und Rheingau, wie z.B. vom Weingut Dönnhoff, allerdings zu entsprechenden Importpreisen die Flasche. Die Kaffeebohnen stammen alle aus biologischem Anbau. Hinter der Theke stehen vier mächtige Mühlen von der italienischen Firma Mazzer. Kaffee auf Espressobasis wird mit einer dreigruppigen La Marzocco, Modell: La Strada (mit Paddel zur manuellen Steuerung der Preinfusion) extrahiert. Sehr gut hat mir gefallen, dass es auch gebrühten Kaffee zu kaufen gibt. Auf der Theke findet sich dazu ein U-förmiger Metallständer, in dem oben vier Porzellanfilter reingesteckt sind. Auf Bestellung wird der Porzellanfilter mit einem Papierfilter und einer entsprechenden Menge frisch gemahlenem Kaffee befüllt. Eine Tasse wird unter den Porzellanfilter gestellt. Mit einer schwanenhalsförmigen Stahlkanne, die mit Wasser in der entsprechenden Temperatur befüllt wird, gießt der Barista im ersten Gießschritt nur so viel Wasser in Filter und auf das Pulver, dass beides leicht aufquillt. Nach etwa einer Minute wird dann mit großer Umsicht – ohne das Löcher in der aufgequillten Kaffeepulveroberfläche entstehen (ja, das ist die große Kunst!)  - das Aufgießen vollführt, so dass sich die Tasse mit Kaffee füllt. Alles nach den Regeln der Kunst einen guten Kaffee zu brühen.  Kaffee für unterwegs gibt es natürlich im Pappbecher, Kaffee im Lokal wird glücklicherweise in dickwandigen Tassen serviert, wie es sich gehört.
Bestellt man Espresso, wird man vom Barista über zwei mögliche Bohnensorten aufgeklärt. Ein äthiopische Kaffee in klassischer dunkler Röstung und ein indonesischer in hellerer Röstung. Natürlich habe ich beide als Espresso nacheinander probiert. Einfache Espressi gibt es hier nicht, die Dosierung beginnt beim Doppio. Als erstes dann die helle Röstung gewählt. Perfekte Temperatur, deutliches Beerenaroma mit Säure, aber trotzdem als Emulsion im Mund sehr weich und keineswegs unangenehm.  Anschließend mit Wasser, das auf einer Anrichte zur Selbstbedienung steht (zum Glück ohne den Chlorgeschmack) den Mund neutralisiert. Anschließung habe ich den klassischen Espresso probiert, der mir als schokoladig und rauchig offeriert wurde. Die dicke dunkle Crema war vielversprechend, im Geschmak aber für mich nicht schokoladig, sondern deutlich lakrtizartig und nicht so smooth wie der erste. Aber genau diese Geschmakscharakterisitk trifft meine Erwartung für guten Espresso aus Nordamerika. Er weist insgesamt einen deutlich höheren Säureanteil auf, als es die Europäer und vor allem Italiener gewohnt sind. Hier war ich nicht zum letzten Mal und kann einen Besuch bedenkenlos weiterempfehlen. Geröstete Bohnen kann man hier übrigens auch kaufen. Die Preise liegen, unabhängig von der Sorte – was mich wundert - bei 15$ für 12 Oz, also 340 Gramm. Wer fotografische Impressionen möchte, dem empfehle ich einfach die Startseite mit wechselnden Fotos. http://www.greatlakescoffee.com/

Sonntag, 22. November 2015

Stevie Wonder in hometown



“Songs in the key of life“ wurde 1976 vom Motown Label in Detroit veröffentlicht. Weit über 100 Musiker wirkten an dem Album mit, das Stevie Wonder in zweijähriger Arbeit komponierte, arrangierte, mehrere Instrumente spielte und weitestgehend den Lead-Gesang übernahm. Das Album markiert nicht nur im Werk von Stevie Wonder den Höhepunkt seines Schaffens, sondern zählt auch zu den herausragenden Alben der populären Musik des 20. Jahrhundert. Gerade die diversen Musikstile, die von den einzelnen Songs aufgenommen werden, zeigen die Vielseitigkeit und außergewöhnliche Fähigkeiten des Künstlers. Knapp 40 Jahre nach dem Erscheinen des Albums entschied sich Stevie Wonder wieder auf US-Tour zu gehen und „Songs in the key of life“ vorzutragen.  
Gestern Abend, am 21.11.2015, fand die vorletzte Station der Tournee in seiner Heimatstadt Detroit statt, wo er übrigens  bei dem hier ansässigen Motwon-Label seit 1961 unter Vertrag steht.
Beim Einlass in die Joe Louis Arena schienen gestern die Metalldetektoren aktiv geschaltet zu sein. Nachdem ich aufforderungsgemäß nur Telefon und Geldbeutel der behandschuhten Dame neben dem Metalldetekor ausgehändigt habe, durfte ich dann ein zweites Mal durch die Schleuse gehen und jetzt auch Schlüssel und alle anderen metallenen Gegenstände aus meinen Taschen hervorkramen.
Im Vergleich zur Nationwide Arena in Columbus (Ohio) ist die Joe Louis Arena in Detroit schon ganz schön in die Jahre gekommen. Die mit rotem Kunstleder bezogenen Klappsessel haben eine zu kurze Obschenkelauflagefläche und sind im Winkel zwischen Rückenlehne und Sitzfläche zu spitz, um längere Zeit bequem sitzen zu können.  Auch die Beinfreiheit vor dem Sessel entspricht nicht heutigen Standards. Hat die Dame vor mir im Rang ihre Kopf gestreckt, berührte sie immer mal wieder mein Knie.
Das Publikum der Veranstaltung trägt endlich mal mehr der Bevölkerungszusammensetzung in Detroit Rechnung – wenn auch nicht rechnerisch. Ich würden tippen, dass etwa 60% der Konzertbesucher Schwarze waren. Interessant fand ich, dass die Schwarzen häufig als erkennbare Pärchen oder Ehepaare die Veranstaltung besuchten. Weiße sind man mitunter mehr in Freundeskreise oder homogenen Grüppchen von Frauen oder Männern. Viele dieser Herren mussten sich mit Stock oder anderen Gehhilfen abmühen, um auf die oberen Ränge zu gelangen. Nichtwenige dieser älteren schwarzen Herren zeigten Stil – ganz im Gegensatz zu den weißen Konzertbesucher -  und trugen Anzug, Krawatte oder Fliege und Hut. Auch die älteren schwarzen Damen präsentierten gerne mit Pailletten besetzte Oberteile oder andere Kleidungsstücke, mindestens aber eine Handtasche, die auch aus weiter Entfernung glitzern leuchtet. An Goldschmuck an Fingern, Handgelenken und Hals wurde hier auch nicht gespart.
Um dem komplexen Arrangement des Albums gerecht zu werden, hat Steve Wonder eine entsprechende Entourage mitgebracht. So könnte man sagen, dass die „Band“ aus 42 Musikern bestand, wovon von alleine zehn Streicher, sechs Bläser und ein Chor von zehn weiteren Sängern zu gegen war.
Gegen 20:30 wurde Steve auf die Bühne geführt und hielt als erstes ,eine mehrere Minuten dauernde politische Ansprache, die immer wieder mit tobendem Applaus quittiert wurde. Die Anschläge von Paris haben ihm das Herz brechen lassen, in den USA brauchen wir viel strenger Regelungen über den Besitz von Schusswaffen, und als einprägsames Zitat: Nothing that has to do with killing anyone will get you into heaven.
Der Vortrag der Songs folgte nicht der reinen Lehre. Zwischen den Songs gab es viel Kommunikation zwischen Stevie und dem Publikum aus seinem Hometown. Für manche Stücke bzw. Solos wurden lokale Gastmusiker aus Detroit auf die Bühne gerufen. Bei der Vorstellung der Backgroundsängerinnen - alles attraktive junge Damen in eng anliegenden, kurzen Kleidern - durfte jede eine Strophe eines Liedes ihrer Wahl vortragen, um die Gesangsqualität auch individuell unter Beweis zu stelle, so wie auch die anderen Musiker jeweils Solo-Parts, teilweise mit Ankündigung, erhielten, um in Erscheinung zu treten. Beim Mundharmonika-Solo des Detroiter Gastmusikers kamen Stevie die Tränen, sowie auch beim Applaus nach dem Stück „Joy inside my tears“. In „Easy going evening“ wurde das Star Spanngled Banner Thema reingeflochten. Für ein anderes berühmtes Kind aus Detroit, Aretha Franklin, hat er auf dem Klavier „Respect“ angespielt und komplett das Publikum singen lassen. Als Zugabe hat er Musikraten mit dem Publikum gespielt: Er hat bekannte Stücke anderer Künstler angespielt, die das Publikum gesungen hat, mit der Frage: Whats my name?
Abschließend gab es dann noch eine ausgiebige Jam-Session zu Superstition. Um 00:30 verschwand er von der Bühne mit den Worten: I love you. I hope you can feel my love tonight und das Licht ging wieder an. Das war großes Entertainment mit ergreifender Musik. 
Abschließend ein kleiner audiovisueller Eindruck von Sir Duke:

Donnerstag, 19. November 2015

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen



Dieser tradierte Spruch sagt mir, dass Nahrungsaufnahme  nicht nur Voraussetzung ist für ein biologisches Leben, sondern daneben auch das Geistige des Menschen bedient und beides im Gleichgewicht halten soll. Die jeweilige Qualität der Lebensmittel, Essgewohnheiten oder Nahrungsaufnahme kann dann auch, in kollektiven Mustern gedacht, eine Stellschraube für die homogene Entwicklung von Geist und Kultur darstellen. Neben diesem Gedankengang hat in meinem Leben die Qualität von Lebensmitteln (wie der Begriff schon selbst sagt) grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Ich denke es ist Zeit meine bisherigen Erfahrungen und Einsichten, was Essen und Trinken betrifft hier einmal zu dokumentieren.
Grundsätzlich ist Essen in Restaurants sehr verbreitet, was die Häufigkeit und auch die Spannweite gesellschaftlicher Schichten betrifft. Der Begriff des Restaurants ist allerdings besser mit den amerikanischen Bezeichnungen der Diners, Drive Ins und Dives zu kategorisieren. Ausgeschlossen habe ich davon jetzt Restaurants, in denen mehrgängige Menüs mit einzelnen Gängen à la carte bestellt werden können. Die es hier zwar gibt, ich aber noch nicht besucht habe. Wir enden also hier in der Mittelklasse. Was nicht heißen soll, dass man in Diners, Drive Ins und Dives zwangsläufig nicht gut Essen kann. Gleichwohl hier deutlich fetthaltig gekocht wird, bzw. mit Fritteuse gearbeitet wird. Findet man allerdings unabhängige Läden, die also nicht zu großen Ketten gehören, kann man mitunter für knappe 15$ eine ordentliche Portion essen, dazu so viel trinken (alkoholfrei), wie man möchte und hat auch schon 20% Trinkgeld bezahlt.
Ich empfinde das Ritual angenehm, dass in jeder Lokalität erstmal ein großes Glas Wasser mit Eis – kostenfrei - auf den Tisch gestellt wird, bevor auch nur die Bestellung aufgegeben wird. In den ersten Tagen nach meiner Ankunft habe ich das Trinkwasser aus dem Wasserhahn noch als ungenießbar bezeichnet, aufgrund des für mich ungewohnten Chlogehaltes, so ertappe mich mit der Zeit zunehmend dabei, das Wasser auch zu trinken. An den Chlorgeschmack scheine ich mich gewöhnt zu haben. Vielleicht bewahrt mich das auch bis zu einem gewissen Grad vor bakteriellen Infektionen. Bestellt man ein alkoholfreies Getränk und ist es zur Hälfte getrunken, erhält man in der Regel von aufmerksamen Bediensteten unaufgeforderte Refills, also regelmäßiges Nachfüllen des Glases bis man das Lokal verlässt.
Insgesamt wird hier weniger Gemüse und deutlich mehr Fleisch, vor allem viel Hühnchen zu sich genommen, davon habe ich persönlich hier allerdings rigoros Abstand genommen. Auch ist der Anteil von Fleisch an einem Gericht hier erheblich höher als in Deutschland. Auf die Spitze getrieben wird das dann in Restaurants, die sich aufs Grillen spezialisiert haben, wie z.B. Slows Bar-B-Q in Detroit. Von Kollegen habe ich gehört, dass man als Deutscher da mal rein sollte. Ich war alleine dort und habe einen Burger mit Pulled Pork gegessen. Von der Qualität war das in Ordnung, der Preis mit einem Glas Bier lag aber über 20$ und damit zu teuer für das Gebotene. Ich stellte jedoch die Ausnahme dar mit meinem Burger. Die Platznachbarn neben mir hatten entweder Rippchen oder Pulled Pork bestellt, und das heißt, man erhält einen weißen Teller mit einer Portion Pulled Pork auf dem Teller, die mengenmäßig einem horizontal halbierten Fußball gleicht, und sonst nichts dazu, oder halt zwei riesige schwarze Rippenbögen und sonst nichts dazu. Soßen, die man selbst auswählen kann, vor allem für die Rippchen, werden vom Kellner in Plastikflaschen auf den Tisch gestellt. Mein Platznachbar hat sich allerdings noch eine Beilage zu seinem Haufen Pulled Pork bestellt. Er erhielt ergänzend noch einen kleinen Teller mit einer Wurst, die man in  Deutschland als Krakauer bezeichnen würde.
Essen ist hier ein eher unmittelbarer Akt, auf eine Verlängerung des Leibes mit Besteck wird soweit wie möglich verzichtet. Rippchen werden natürlich wie Burger – auch die Burger für 10 oder mehr $ im Restaurant – mit den Fingern gegessen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, als ich am ersten Abend meiner Anreise nach vielen Stunden Wachzustand vom Flug abends vom Präsidenten unserer kleiner Tochterfirma zum Essen eingeladen wurde und wir beide Burger bestellten. Neugierig habe ich abgewartet, wie jemand in gehobener Stellung das Ding jetzt ist. Die feine amerikanische Art, wie ich es auch zu anderen Zeitpunkten in den kommenden Wochen beobachten konnte, geht folgendermaßen: Man nimmt das Messer und teilt den Burger in der Mitte hälftig. Nach diesem einmaligen grob-chirurgischen Eingriff auf dem Teller, wird das Messer zur Seite gelegt und nicht mehr benötigt. Die Burgerhälften werden dann mit der Hand gegessen. Pommes Frites ißt man sowieso auch vom Porzellanteller mit der Hand. Pizza ißt man in Pizzerien übrigens auch komplett besteckfrei. Auf Hinweis eines Arbeitskollegen und der Rezension des berühmten Guy Fieri habe ich Supino’s Pizza in Detroit besucht und wurde nicht enttäuscht. Wirklich eine schöne Qualität mit dünnem Boden, knuspirg und geschmackvollem Belag. Nicht wie die typischen deep-dish Pizzen, die über eine Stunde in den Ofen müssen und typisch für Chicago sind. Hier übrigens die 3-minutige Rezension von Guy. Man sieht am Ende, wie die Gäste die Pizza bestecklos von der aus Aluminium bestehenden Tortenplatte essen. Auch einem einzelnen Gast wird die Pizza übrigens so serviert. (http://www.foodnetwork.com/restaurants/mi/detroit/supino-pizzeria-restaurant/supino-pizzeria-videos.html) (Die typische drei Minuten Guy Fieri Rezension ist in zwei Videos aufgeteilt, damit man auch keine Werbung verpasst!)
Bemerkenswert finde ich, dass Kartoffelchips in kleinen eingeschweißten Tüten so wie sie auch käuflich im Supermarkt zu erwerben sind,  als Essensbeilage mittags oder abends, z.B. zu einem Sandwich serviert und von den Kunden gerne in Anspruch genommen werden.
Im Verhältnis zu den Lebensmittelpreisen, lässt es sich insgesamt in den einfachen Restaurants günstig satt werden und mit ein wenig Kenntnis der örtlichen  Restaurantszene auch gar nicht mal so schlecht.
Obwohl eigentlich anders erwartet  vor der Anreise sind im Verhältnis zu Deutschlandland die Lebensmittelpreise hoch und die Qualität begrenzt. Ich habe in den letzten Tage zum dritten und wohl vorläufig letzten Mal Mandarinen gekauft. Gerade beim letzten Mal habe ich die Teuersten für 8$ das Kilo gekauft und nach dem Schälen hat man schon fast Trockenfrüchte in der Hand. Interessant finde ich, dass es in der Gemüseabteilung in Supermärkten etwa armlange Aloe Vera Blätter aus Mexiko zu kaufen gibt. Hier muss ich mich unbedingt mal erkunden, wozu die in der Küche verwendet werden. Viel Obst und Gemüse gibt es schon geschnitten und geschält im Kühlregal. Vermutlich sind das Tätigkeiten, auf die man hier gerne verzichtet. Bisher habe ich nur einmal geschälte kleine Möhren gekauft, die allerdings so muffig geschmeckt haben, dass ich den Rest sofort entsorgt habe. Milch im frischen Zustand, idealerweise nicht homogenisiert und nicht pasteurisiert ist mir noch nicht gelungen zu erwerben. Jeglicher Milch ist hier auch Vitamin D zugesetzt – wozu auch immer. Dem Trinkwasser wird neben Chlor übrigens auch Flourid zugesetzt. Äpfel, die ich sehr gerne esse, gibt es in großer Vielfalt, was nicht ungewöhnlich ist zu dieser Jahreszeit. Was mich etwas beunruhigt ist, dass je Sorte – auch bei Bioprodukten – jeder Apfel dem anderen eins zu eins gleicht und makellos ist. In Deutschland kaufe ich bewusst Äpfel, die an der Schale auch mal vereinzelte rauhe Stellen oder etwas Schorf oder wie man das auch immer bezeichnet, aufweisen. Neben der Tatsache, dass ich solche Äpfel als natürliche Lebensmittel verstehe, weisen diese schorfigen Stelle letztlich auch die Vitamin C Konzentrationen auf.
Gehobene Supermärkte backen auch viel selber, wie z.B. Kekse. Vom Ansatz her finde ich das toll, täglich frisch gebackene Kekse kaufen zu können, allerdings sind hier alle Kekse weich und von der Konsistenz so, als wenn man in Deutschland die geöffnet Packung drei Tage in der Sonne liegen lässt. Naja, zumindest krümeln die Kekse hier nicht.
Zum Thema Bier habe ich mich schon einmal geäußert und kann das Geschriebene nur unterstreichen. Freue ich mich in Deutschland in Restaurants oder Kneipen auf ein frisch gezapftes Bier, werde ich das hier tunlichst vermeiden, gezapftes Bier zu bestellen. Denn in der Regel sind die Konzern-/Industriebiere wie Budweiser oder Miller am Zapfhahn. Sogenanntes Craft-beer sind eher in Flaschen erhältlich. Ich trinke gerade jetzt im Moment eine Flasche Bellaire Brown Ale von Short’s Brew. Joe Short kommt aus dem Norden von Michigan, wo die Bevölkerungsdichte sehr gering ist und die Winter richtig kalt sind, hat die Schule früh beendet und bei Brauereien gejobbt, bevor er sich mit Anfang Zwanzig selbständig gemacht hat. Mittlerweile ist Joe Short 13 Jahre im Geschäft und bringt pro Jahr teilweise 100 verschiedene Sorten Bier in kleiner Auflage auf den Markt. Seine Biographie entspricht einem amerikanischen Ideal des Entrepreneurs, der von Null anfängt, hart arbeitet aber auch Spaß an der Arbeit hat und cool drauf ist. Viele seiner Mitarbeiter, die überwiegend ähnlich alt sind wie Joe tragen auch alle Bart, aber das liegt vermutlich an der Region im Norden Michigans. Zum 10-jährigen Bestehen wurde ein schönes, 9-minutiges Video über ihn und seine Firma gedreht, das man sich hier anschauen kann. https://youtu.be/TXV7BQAiv8c Solchen Leuten kaufe ich doch lieber Bier ab, als den großen Industriebrauereien.
Nochmal was ganz anderes: Es hat mich schon betroffen gemacht, dass ich letzte Woche Freitag und Samstag während der längeren Autofahren aus den Radiosendern, die ich bisher gehört habe keine Infos über die Situation in Frankreich erfahren habe. In den Sendern läuft nur Musik oder Werbung. Jetzt habe ich nach systematischer Suche auch NPR gefunden, National Public Radio. Hier laufen ausschließlich gesprochene Sendungen und die wenige Werbung wird vom Sprecher verlesen. Das ist eine sehr informative und besonnene Abwechslung. Die Terroranschläge in Frankreich haben hier übrigens auch eine breite politische Debatte ausgelöst, ob man zukünftig überhaupt noch Flüchtlinge aus Syrien in den USA aufnehmen soll oder gar allen Flüchtlingen aus dem mittleren Osten überhaupt die Einreise verweigern soll zum Schutz der Bevölkerung. Jepp Bush hat den Vorschlag verbreitet, nur noch dem Christentum angehörige Syrer aufzunehmen, Trump will das Problem komplett in Syrien lösen. Globale humanitäre Unterstützungsleistungen rücken schnell in den Hintergrund, wenn man vermeintlich die eigene Bevölkerung schützen möchte. Dass die USA aufgrund ihrer geographischen Lage eine ganz andere Zugangskontrolle für Flüchtlinge per Hafen oder Flughafen hat als Deutschland oder Europa, vermisse ich noch in der gegenwärtigen Diskussion.

Sonntag, 15. November 2015

Pray for Paris



Seit etwa fünf Wochen war ich im Besitz der Eintrittskarte für ein Konzert der Dead & Company Tournee in Columbus, Ohio. Was für ein Zufall, dass 20 Jahre nach dem Tod von Jerry Garcia sich Bill Kreutzmann, Mickey Hart und Bob Weir entschlossen haben als Dead and Company erneut auf Tournee zu gehen, und ich just zu diesem Zeitpunkt in den USA sein werde, ganz in der Nähe von einem der Spielorte.
Die Stadt Columbus in Ohio ist 203 Meilen von Detroit entfernt. Mein Navi hat dafür 3 ½ Stunden Fahrzeit prognostiziert. Um vorher ganz entspannt im gebuchten Motel einzuchecken und noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen, bin ich Freitag ausnahmsweise gegen 13:00 aus dem Büro raus, ab ins Auto und los. Fahren auf US-Überlandstraßen ist eigentlich recht entspannt. Außerhalb größerer Städte fahre ich fast ausschließlich mit dem Lenkrad, also der Tempomat-Steuerung am Lenkrad. Man muss sich als Deutscher kurz dran gewöhnen, auf allen Spuren überholt zu werden. Auf High- und Freeways – wobei mir bis heute der Unterschied noch nicht ganz klar ist – liegt die Maximalgeschwindigkeit in den Staaten Ohio, Illinois und Michigan bei 70 Meilen pro Stunde, was 112,6 km/h entspricht. In Deutschland kommt mir das gähnend langsam vor, hier ist es wirklich angenehm zu fahren und auch angemessen. Denn der Zustand vieler Straßen würde es gar nicht zulassen 180 km/h oder schneller zu fahren. Ich bin froh, mit einem SUV motorisiert zu sein, der über ausreichend Federwege verfügt. Fast alle Fahrer überschreiten die Höchstgeschwindigkeit um 5 bis 10 Meilen, auch die LKW, viele fahren so wie ich, mit Tempomat. Ärgerlich wird es allerdings wenn Baustellen nahen, so wie auf der I-75 nahe Toledo. Über mehrere Meilen wurde die Straße vermittels Pylonen von drei auf zwei auf eine Spur verjüngt, ohne irgendeine Aktivität von Bauarbeitern und ohne auch nur ersichtliche Vorbereitungen einer Baustelle. Dieser verkehrslogistische Schwachsinn hat mich zusätzlich über eine  Stunde Stopp and Go Fahren gekostet. Die Einfahrt nach Columbus am Freitag spätnachmittag war natürlich auch auf allen Straßen verstopft. Für die 203 Meilen habe ich schlussendlich insgesamt 5 ½ Stunden Fahrzeit gebraucht. 
Dann die Ankunft im Motel. Nach der Internet-Buchung war mir gar nicht bewusst, dass ich ein Motel und nicht im Hotel ein Zimmer reserviert habe. Glück gehabt: denn den Charme der einfachen, klassischen Motels, die man aus Filmen kennt, habe ich bisher noch vermisst. Durch eine Einfahrt gelangt man auf einen Innenhof, der ausschließlich zum Parken dient. Auf zwei Stockwerken ist der Innenhof umgeben von Zimmern, deren Türen direkt ins Freie führen.
Nach der Autofahrt war ich froh, die zwei Meilen zur Nationwide Arena laufen zu können. Denn, wie ich mittlerweile gelernt habe, finden Konzerte in den USA bestuhlt im Sitzen statt – in der Regel. Je näher ich der Arena kam, desto mehr Menschen strömten aus den Parkhäusern im näheren Umkreis Richtung Arena. 19:30 Uhr sollte das Konzert beginnen, ich kam um 19:10 Uhr an der Arena an. Allerdings nicht nur ich, vor den Eingangstüren standen geschätzte 5.000 weitere Gäste in einer Menschentraube mit locker 50 bis 75 Metern Durchmesser. Es hat über eine halbe Stunde Wartezeit gedauert, bis ich durch einen der Metalldetektoren unmittelbar hinter den Türen gehen durfte. Als ich mich dann nochmal umdrehte, war die Menschentraube hinter mir nicht wesentlich kleiner. Diesmal wurde ich nicht aufgefordert Schlüssel, Geldbeutel und Telefon auf eine kleine Anrichte neben dem Metalldetektoren zu legen. Die Security hat lediglich in mitgebrachte Taschen geschaut. Ich nehme an, die Detektoren waren ausgeschaltet oder auch nur Attrappen, 18.500 Menschen so seriös zu untersuchen, würde bei ausverkauften Haus fiel zu lange dauern.
Dann die Überraschung: während ich gegen 07:45 Uhr endlich in der Vorhalle der Arena war und viele Menschen noch Draußen in den Warteschlangen, strömte Musik von der Bühne aus in den Vorraum. Eine Vorband? Nein, Dead and Company haben relativ pünktlich angefangen, der erste Song wurde gespielt. Also schnell orientiert, wo mein Sitzplatz ist und  rein in den Veranstaltungsraum, der trotz striktem Rauchverbot recht vernebelt war. Hier saß auch keiner auf einem Stuhl. In allen Rängen standen bzw. wippten oder tanzten die Menschen vor den hochgeklappten Sitzflächen der Bestuhlung. Nachdem mir mein Block vom freundlichen Aufsichtspersonal durch Handzeichen gewiesen wurde, musste ich nur noch meine Stuhlreihe finden und die tanzenden drei Platznachbarn, links von meinem Sitzplatz, kurz um Einhalt und leichte Rückenlage bitten, um an meinen Sitzplatz zu kommen, der nur als Ablage für die Jacke diente. Nachdem ich dort angekommen war, begrüßte mich mein – ich würde sagen etwa gleichaltriger –  Platznachbar zur Linken mit Handschlag und seiner linken Hand an meinem rechten Oberarm. Rechts von mir waren noch zwei Plätze frei. Etwa 15 Minuten später kam dann auch von rechts ein Pärchen, dass ich etwa 15 bis 20 Jahre älter schätze als ich es bin. Der Mann zur Rechten begrüßte bei seiner Ankunft mich und  auch noch den Platznachbar links von mir mit mehrfach geschütteltem Handschlag. Er war rein äußerlich ein eher unauffälliger Zeitgenosse, der allerdings jeden Song und jede Strophe mitsingen konnte.
Im Vorhinein zur Tournee gab es geteilte Meinungen, ob der junge John Mayer die richtige Besetzung für den Part sei, den früher Jerry Garcia einnahm, womit er viele der Soli zu übernehmen hat. In einem Interview kurz vor der Tournee äußerte John Mayer, dass er sich seit Jahresbeginn auf die ab 31.10. beginnende Tournee spieltechnisch vorbereitet. Dabei koste es ihn große Konzentration so locker und manchmal unscharf zu klingen, wie es die Musik erfordert. Und in der Tat, während der 68-jährige Bob Weir beim Gitarrenspiel locker swingt, ist John Mayer phasenweise deutlich konzentrierter. Schloss man die Augen, war es allerdings extrem stimmig, harmonisch und pointiert gespielt. Ich war erstaunt von der Alterszusammensetzung des Publikums. Erwartet hatte ich viele Zuhörer, die altermäßig als meine Eltern durchgehen könnten. Aber neben dieser Gruppe, Zeitgenossen der Musiker, die natürlich vertreten war, waren eigentlich auch alle Altersgruppen vor Ort. Interessant für mich, dass sich auch nochso Jugendliche und in den 20er Jahren Steckende mit der Musik identifizieren können. Diese Musik kann dem Zuhörer fast schon spirituelle Momente vermitteln. So sieht man mitunter vollbärtige ältere Herren, vom Typus Erdkunde-Lehrer kurz vor der Pensionierung, die man ansonsten als eher emotionslosere Zuhörer einordnen würde, die die ganze Zeit mit ausladenden Armbewegungen tanzen, Pirouetten drehen und zu jedem Zeitpunkt absolut textsicher sind. Die Musik live in einer solchen Atmosphäre zu hören, hat nochmal eine ganz andere Kraft als die reine Medienwiedergabe.
Mein etwas älterer Platznachbar zu Rechten war teilweise emotional von der Musik so berührt, dass ihm nach manchen Solo-Parts oder rhytmischen Übergängen nichts anderes übrig blieb, als tremolierendes Indianerschrei von sich zu geben. Drei oder viermal hat er mich auch mit seinem linken Arm umarmt und vermutlich etwas Begeistertes über die Musik ins Ohr gerufen. Nehme ich zumindest an, denn ehrlich gesagt, habe ich – auch wenn ich es wirklich versucht habe – kein Wort von ihm verstanden. Als Reaktion habe ich mit dem ausgestreckten Daumen gewippt, was er dann noch mit einem Klapps auf die Schulter quittiert hat.
Insgesamt hat sich der Aufwand für dieses Konzert auf jeden Fall gelohnt. Knapp 4 Stunden super Musik in toller Atmosphäre.  Ein Ereignis mit bleibender Erinnerung.
Was ich während des Konzerts (am 13.11.2015) nicht verstanden habe, war ein Symbol das immer mal wieder auf die große Leinwand hinter der Bühne projiziert wurde. Es handelte sich ein Peace-Zeichen, wobei das Kreisinnere aus einem Eifelturm bestand, wie mit grober Wachsmalkreide schnell skizziert, mit der Überschrift  Pray for Paris. Als ich nach dem Konzert gegen 01:00 Nachts in mein Motelzimmer kam und nochmal durch die Fernsehsender gescrollt bin, habe ich dann von CNN erfahren, wem Dead and Company das Konzert in Columbus gewidmet haben. Mir wurde auch dann klar, dass Touch of grey als Zugabe ausgewählt wurde, da die letzten Zeilen des Stück folgendermaßen lauten "We will survive, we will survive".
Gleichzeitig ist mir bewusst geworden, dass im Radio in der Regel keine Nahrichten gesendet werden. Auf der Hinfahrt habe ich durchgehend 5 ½ Stunden Radio gehört. In Michigan wechsle ich immer mal wieder zwischen drei programmierten Sendern und in Ohio habe ich mehrere Neue gesucht, gefunden und gehört. Aber es kamen keine Nachrichten oder Infos über die Ereignisse von Paris am 13.11.2015 im Radio. 
Zum Abschluss noch die Set-List für die Dead-Heads unter den Lesern, wobei insbesondere das zweite Set mich äußerst begeistert hat, und ein kleiner atmosphärischer Eindruck von I know You Rider.
 

Set I
Mississippi Half-Step Uptown Toodeloo
Brown Eyed Women
Tennessee Jed
Little Red Rooster
Bird Song
Standing On The Moon
Cumberland Blues

Set II
Playin’ In The Band
China Cat
I Know You Rider
Eyes Of The World
Space
Drums
The Wheel
Black Peter
Playin’ In The Band (reprise)
Good Lovin’
E:Touch of Grey