Sonntag, 25. Oktober 2015

Sonntag - mal chronolgisch



Den Tag lasse ich mal heute chronologisch Revue passieren. Eigentlich wollte ich heute Morgen ausschlafen, was immer das auch heißt. Allerdings wurde ich gegen 07:30 Uhr durch ein Klappern, laute Männerstimmen und Hammergeräusche geweckt. Als diese Geräuschkulisse am heiligen Sonntag nach 30 Minuten sich noch verstärkt hat, habe ich doch einen Blick aus meinem Fenster gewagt. Von meinen Fenstern aus kann ich direkt auf ein überschaubares Parkplatzareal sehen, dort parkten zu diesem frühen und frischen Morgen etwa zehn Autos und es wurden Tische, Stühle und auch Grills um die Autos aufgebaut. Die meisten Personen trugen Kapuzenpullover und darüber Jacken, und die Kapuzen endlich mal zu ihrer eigentlichen Zweckbestimmung, auf dem Kopf, es war schließlich nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt. Männer warfen sackartige Bälle auf eine mobile, kleine Rampe oder hissten Fahnen. An den Symbolen der Fahnen konnte ich als Laie erkennen, dass es sich um das lokale Footballteam, die Detroit Lions handelte. Spielbeginn war heute 13:00 gegen die Minnesota Vikings. Gegen 10:00 habe ich diese Szene mal fotografiert. Dann bin ich Joggen gegangen an die Riverfront. Auf dem Weg zum Wasser habe ich noch einige dieser Parkplätze mit denselben Szenen entdeckt. Parkgebührt heute wieder überall 20$ pro Tag, anstatt wie gestern, 2$. Anbei der fotographische Beweis, aus meinem Fenster aufgenommen.


Vor dem Spiel ist nicht viel los, auf der Flaniermeile an der Riverfront. Mir begegnen zwei weitere Jogger, die mir methaphorisch verdeutlichen, dass Amerika ein diveres Land,  „Free Country“ ist – so lange man die Regeln beachtet. Der erste könnte von der Statur ein Schwergewichtsboxer sein, er trägt einen Kapzenpullover von Everlast mit passender schwerer, langer Sporthose, das Gesicht tropfte vor Schweiss, es fehlte zur Abrundung meine Wahrnehmung nur noch das um den Stiernacken gelegte Handtuch. Der nächste, eine Minute später, kam mir in kurzer Hose und mit nacktem Oberkörper entgegen. Auch wenn es Nachts fast gefriert und morgens im Schatten kalt ist, darf man nicht vergessen, dass wir uns hier in etwa auf dem selben Breitengrad wie z.B. Rom befinden. Mich kann man sich übrigens als Mischung der beiden Sportfreunde vorstellen.
Beim Joggen habe ich über diesen Blog nachgedacht, ob die Vorgehensweise und Inhalte die Richtigen sind. Die bislang etablierte Vorgehensweise ist, dass ich nach dem Abendessen gegen 20:00 den Laptop aufklappe und drauf los schreibe, ohne Konzept, Stichworte oder Ähnlichem, ich schreibe runter, was mir gerade so einfällt. Wenn ich die Texte mit einem gewissen Abstand lese, werde ich mich wahrscheinlich nicht nur über Tippfehler wundern. Bei einem Tagebuch würde ich das zwar auch so machen, hier findet das Geschriebene aber unmittelbar die Öffentlichkeit – interessanterweise auch in England, Russland und Asien, wenn Google recht hat. Naja, bei dieser Vorgehensweise bleibe ich erstmal, wahrscheinlich auch nicht untypisch für Blogs.
Dann habe ich über den letzten Beitrag nachgedacht. Habe ich dem Fernsehen hier Unrecht getan. Sind meine getroffenen Bewertungen haltlos. Dann kam mir die Idee, die Urteilkraft meines moderierenden, virtuellen Fernsehfreundes, Guy Fieri, mal nachzuspüren. Die New York Times hat 2010 übrigens behauptet, dass seine Sendung zur Prime-time mehr männliche Zuschauer hat, als jeder andere Fernsehkanal. Ich vermute, es liegt an seiner wohlgenährten Statur, gepaart mit der jugendlichen, frechen Frisur, er trägt immer Kurzarmhemden und ist recht locker und Selbstbewusst mit seinen Gepflogenheiten. Z.B. spricht er bzw. gibt Töne des Goutierens von sich, wenn er die Speisen noch im Mund hat. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass sein Timbre der Stimme beschehrt hat.
In meiner relativen lokalen Nähe hat Guy Fieri drei Diners, Drive Inns, Dives rezensiert. Ich entscheide mich, The Fly Trap in Ferndale heute Mittag aufzusuchen. Hier ist übrigens der Beitrag auf der Internetseite verlinkt:  http://www.theflytrapferndale.com/The_Fly_Trap/press.html
Einer der ganz wenigen Beiträge übrigens, in denen fleischlos und in kleineren Portionen gekocht wird. Um bei dieser Mission nicht aufzufallen, fahre ich vorher noch einen Laden an, der Detroiter Arbeitskleidung vertreibt und erwerbe ein kariertes Flanellhemd.
Mittlerweile schon ganz schön hungrig erreiche ich The Fly Trap gegen 14:00 Uhr. Die Ernüchterung: es ist kein Tisch mehr frei. Ich werde zu einer Stuhlreihe geführt, mein Vorname, den ich ohne Aufforderung gleich Buchstabiere, wird auf eine Wand geschrieben und nach knapp 10 Minuten wird mir dann ein Tisch zugewiesen. Weil man das Wasser aufgrund des Chlorgehalts in den USA kaum trinken und ich nicht immer Cola oder Fanta trinken möchte, bin ich zum Eistee-Trinker mutiert – und zwar ungesüßt. Ich muss sagen, hier habe ich den besten Eistee der USA getrunken. Klasse Aroma. Alle Lokale behaupten zwar, den Tee selber zu brauen, hier habe ich endlich mal das Gefühlt, das es so ist. Ich bestelle dann Hamburger des Hauses, weil ich da die besten Vergleiche habe. Die Wartezeit ist mit 30 Minuten für ein fine diner - wie es so schön heisst - einfach zu lange. Die Qualität allerdings delicious. Der Preis am Ende sehr moderat. Das kann man in der Tat weiterempfehlen.
Anschließend fahre ich knappe eineinhalb Stunden mit dem Auto nach Norden, nach Port Sanilac, am Lake Huron. Einer der Großen Seen.
Die Bäume tragen immer noch ihre schönen Blätter. Mein erster Halt ist im Lakeport State Park. Das klingt nach einer großen Anlage, umfasst aber in Wirklichkeit Parkplätze und Zugang zum See mit einem Strand von knapp 2-2,5 km. Im Sommer kann man hier Campen. Ich finde es im herbstlichen Sonnenniedergang auch schön, bin aber komplett alleine. Jetzt ärgere ich mich über mich selbst, dass ich das Zusammenspiel der Himmelsrichtung der Küstenlinie und den Sonnenverlauf am späten Nachmittag nicht bedacht habe. Für ein Foto schwierige Verhältnisse. Hier trotzdem ein Bild von Strand und See:

 Dann fahre ich weiter und möchte mehr vom See und dem Strand sehen. Es geht die Küstenstraße bzw. die nächste am Seeufer gelegene Straße  für etwa 20 Meilen  entlang, wofür ich mehr als eine halbe Stunde brauche. Ein Grundstück grenzt an das andere. Es ist mir schlicht nicht möglich, Zugang zum Wasser zu bekommen. Ich kann nur durch gering bewachsene Grundstücke das Blau des Wassers kurz aufflackern sehen. Für die Anwohner sicherlich toll, ein Grundstück direkt am Wasser und Strand zu besitzen, für mich schade. Hier ist die Gegend schon sehr dünn besiedelt. Die Häuser zeugen von einem für mich typisch amerikanischen Baustiel. In den kleinen Örtchen könnte man heute auch noch Wild-West-Filme drehen. Nur dass die Cowboys nicht mehr im Saloon, sondern bei Subway am Tresen stehen.
Auf dem Rückweg halte ich kurz vor Port Huron am Supermarkt. Mein erster Besuch bei einem Walmart. Ganz schön groß die Dinger und neben den Lebensmitteln ist die Abteilung für Fashion und Elektronik auch recht umfangreich. Dann finde ich eine spezielle Abteilung für Tarnkleidung und entdecke, dass man im Walmart auch Schusswaffen erwerben kann. Ich schätze, dass etwa 50 verschiedene Gewehre in einem Regal hinter einem Verkauftresen stehen, davor liegen gestapelte 25 kg-Säcke mit Körnern, um Wild anzulocken. Hier findet man wirklich alles Wesentliche, was man zum Leben so braucht.
Neben meinem Müsli erwerbe ich eine Packung Sugar Free LiveSavers Mint – Wint O Green. Da meine aus Deutschland importierten Fisherman’s Friend zur Neige gehen, brauche Ersatz im Auto. Von der Packungsaufmachung mit Pfefferminzblättern und Eiskristallen schien mir das die richtige Wahl zu sein. Wieder zurück im Auto öffne ich die Packung, sehe das jede Pastille wieder Einzeln eingeschweißt ist, dabei strömt mir ein beißender Geruch von Krankenhaus-Desinfektionsmittel in die Nase. Ich schiebe Geruch auf den im Übermaß verwendeten Verpackungskunstoff, öffne eine Pastille und schiebe mir sie während der Fahrt in den Mund. Sofort fängt die Zunge an zu brennen und ich stelle fest, dass ich mich geirrt habe. Der Krankenhaus-Desinfektionsmittelgeruch kommt nicht von der Verpackung, sondern ist nur als kleiner Teil vom Produkt durch die Einzelverpackungen  nach Außen diffundiert. Das Zeug ist die Hölle. Ich zwinge mich dazu, die Pastille komplett zu lutschen, vielleicht erwartet einen ja noch ein nachfolgendes Geschmackserlebnis. Das bleibt leider aus. Leute, die Packung geht so mit nach Deutschland zurück. Es ist noch für jeden Eins drin!

Freitag, 23. Oktober 2015

Fernsehen - auch ein Spiegel der Gesellschaft



Während meiner ersten zehn Tagen in Michigan, die ich in Hotels verbracht habe, gehörte es zu meiner abendlichen Routine ein bis zwei Stunden Fernsehen zu schauen. Schon zu meiner Schulzeit habe ich gelernt, dass fremdsprachliches Fernsehen angeblich auch einen Beitrag zum Erlernen einer Fremdsprache leistet, und wie ich jetzt annehme, darüber hinaus gewiss auch viel über die Kultur eines Landes verrät.
Jetzt muss ich mich an dieser Stelle erstmal outen, kein profunder Kenner dieses Mediums zu sein. In den letzten sechs bis acht Jahren schaue ich pro Monat vielleicht zwei bis dreimal Fernsehen und dann darf es nur ein Programm sein ohne Werbeunterbrechung.
Für meine Verhältnisse habe ich also ganz ordentlich in den USA konsumiert, in der Regel habe ich ständig umgeschaltet, wenn sich eine Werbeunterbrechnung angkündigt hat. Auch morgens in den Frühstückslokalitäten liefen immer mehrere Fernseher gleichzeitig, teilweise Nachrichtensendungen, teilweise Sportprogramme.
Bisher hatte ich in den USA immer ein Spektrum von mindestens 40 Fernsehsendern zur Auswahl. Spielfilme laufen verhältnismäßig selten. Ich war eines Abends dankbar, als „Bad Santa“ begonnen hatte, gefühlt kam allerdings alle fünf Minuten eine Werbeunterbrechung von fünf Minuten, so dass die Freude über diesen schönen Film schnell vergangen war. Unglaublich viele – fast jeder zweite – Werbespot präsentiert Autos. Autos sind letztlich hier auch die Verlängerung des Eigenheims und Grundbedingung für jegliche - auch minimalste - Mobiltät. Motorleistung spielt bei der Werbung, sowie bei den Autos insgesamt, überhaupt keine Rolle, es geht mehr um den Komfort im Auto, um Becherhalter und hochglanzpolierte Felgen. Hubraum und Pferdestärken haben die Fahrzeuge sowieso alle überdimensioniert.
Zappt man abends durch die Programme, findet man viel Sport, vor allem Football und Baseball, teilweise auf fünf bis sechs Sendern gleichzeitig. Jetzt kenne ich von beiden Sportarten nicht die Regelwerke, allerdings zeichnen sich beide für mich dadurch aus, dass für einen kurzen Moment Aktivität, wenige Sekunden, stattfindet und Aufmerksamkeit geboten ist, und dann in längeren Phasen, teilweise mehrere Minuten, in denen Absprachen und Vorbereitungen für die nächsten Spielzüge vorgenommen werden, wieder aktivitätenlos sind. Für mich also kein Anreiz des Verweilens.
Sendungen mit Zuschauerbeteiligung sind dominant, zum einen vor Publikum, wie beispielsweise Gesangswettbewerbe oder Kochsendungen oder zum anderen, wenn vermeintliche Zuschauer in Shows involviert werden, wie bei Hausumbau-Sendungen oder verstecker Kameras.
Nachrichtensendungen und reine Nachrichtensender sind auch populär. Diese berichten allerdings sehr lokal. Wenn nachts in einem Eigenheim ein Einbruchsversuch stattgefunden hat, seht der Reporter früh morgens vor dem Gartenzaun und berichtet ausführlich über den Tathergang und befragt Nachbarn, während er vom flakernden Blaulicht des Polizeiwagens stroboskopartig beleuchtet wird. Kochsendungen nehmen insgesamt auch mehrere Kanäle in Anspruch, allerdings nicht, um Speisenzubereitung zu erlernen, wie man das früher mal bei  Alfred Biolek erleben durfte, sondern als Unterhaltung. Anthony Bourdain ist beispielsweise Protagonist der Sendung "Places Unknown". Er selbst – von Haus aus Koch –  tritt als welterfahrener Lebemann auf, wovon sicherlich die Unterarm-Tätowierung zeugen soll. Hier reist er in unbekannte Erdteile und lässt sich von regionalen Köchen ortsübliche Speisen zu bereiten und ist so mutig, sie auch zu probieren. Als ich reingezappt habe, ist er in einem älteren Sportwagen die Cote d’Azur enlang gefahren bis nach Marseille und hat festgestellt, dass Marseille kulinarisch völlig unterbewertet sei. Mehrmals habe ich auch schon vergnügt die Serie von Guy Fieri "Diners, Drives Inn, Dives" gesehen, in der er ebenfalls mit historischen Sportwagen vor Fast-Food-Restaurants auftaucht, die Küche besucht und danach mit den Gästen über die Qualität schwadroniert –  und alle sind grandios. Mittlerweile kann man auf der Webseite auch schon über 800 phänomenale Fast-Food-Läden sich nach Bundesstaaten auf einer Karte anschauen. Angeblich hat diese Sendung unglaubliche Einschaltquoten, insbesondere bei Männern. Fast-Food ist hier auch ein Phänomen, mit dem ich fast täglich in Berührung komme. Mc Donalds, Burger King, Wendy’s sind dabei die unterste Stufe der Essensqualität, des Preises, des Publikums und der Angestellten (vor allem den letzten Punkt bedauere ich, kann es aber leider nicht ändern). Hier findet man mittelalte Angestellte mit nur noch ganz wenig Zähnen im Mund und man hat das Gefühl, dass man auch mit mehr Zähnen wahrscheinlich das Gegenüber nur schwerlich verstehen würde. Ein großer Bevölkerungsteil, den ich als Mittelschicht identifiziere, ernährt sich regelmäßig von kleineren Fast-Food-Ketten, die Sandwiches, Burger, einfaches asiatisches oder mexikanisches Essen verkaufen. Für mich ist es Fast-Food, wenn ich sehe, dass konfektionierte Produkte aus großen Behältnissen in der offenen Küche verwendet werden und äußerst tayloristisch die Speisen zubereitet werden. Hier gelingt es zwar teilweise nicht  ganz ungesunde Kost auszuwählen, andererseits wird kein Teller individuell gewürzt außer man nimmt selbst die Tabasco-Flasche am Tisch in die Hand. Welche Konservierungsstoffe und Lebensmittelqualität die Produkte aufweisen, wage ich auch nicht fragen. Warum unglaubliche viele dieser Schnellrestaurants beider Kategorien existieren, liegt wohl auch an den Lebensmittelpreisen. Butter ist beispielsweise gar nicht so einfach zu kaufen und wenn, dann kosten die 250 Gramm 5$. Frische Milch ist fast nicht erhältlich. Selbst im Bioladen wird nur zwischen pasteurisierter Milch und extra-pasteurisierter Milch unterschieden, die also entweder 4 Wochen oder 4 Monate haltbar ist, aber im Kühlregal für 3,99$ die Tüte steht. Die Lebensmittelpreise liegen deutlich über denen in Deutschland, da liegt es nicht fern, für 10$ bis15$ ein Gericht im gehobenen Fast-Food-Segment zu sich zu nehmen. 
Bemerkenswert bei den Sendungen mit Zuschauerbeteiligung ist für mich immer wieder, dass Schimpfworte mit einem Piepston überblendet werden. So kann man sich zumindest sicher sein, keine Sendung live zu sehen.
Was im Medium Fernsehen hier auch noch gut zu funktionieren scheint, sind die Verkaufssender, in denen rund um die Uhr Waren angepriesen werden, die man unmittelbar per Telefonanruf bestellen kann. Bei diesen Sendungen, die ich zwar nur für wenige Minuten anschaue, habe ich allerdings das Gefühl, dass das Medium ehrlich zum Zuschauer ist. Zweck des Fernsehens ist ganz eindeutig die Generierung einer hohen Zuschauerquote für Werbung von Produkten, also Endkunden von Konzernen. Wenn man weiß, für welche Zwecke man Massenmedien missbrauchen kann, und da haben wir Deutschen in der Geschichte schon einmal ein deutliches Exemple statuiert, kann man froh sein, was man hier harmloses vorfindet. Wenn man andererseits bedenkt, welche Potenziale in diesem Medium an Vermittlungsmöglichkeiten von Bildung und Kultur schlummern, erschreckt man sich schon über den gegenwärtigen Gebrauch.
Seit letztem Sonntag ist jetzt für eine Woche der Fernsehapparat bei mir ausgeblieben. Grund dafür ist die Anschaffung eines Bluetooth-Lautsprechers und die Anmeldung bei Apple Musik. Das ist schon Wahnsinn, wie viele Alben und Musik gestreamt werden können und wie einfach das funktioniert. Auch eine ganz neue Erfahrung für mich. Wofür habe ich – vor allem in jungen Jahren – so viel Geld für CDs ausgegeben? Toll auch, welche Musikvorschläge mir aufgrund meiner Hörgewohnheiten nach zwei drei Tagen angeboten werden. Das passt. Hier habe ich seit einer Woche einen Kosmos wiederentdeckt, der seit einigen Jahren im Dornröschenschlaf schlummerte, aber jetzt ist die aktive Beschäftigung mit Musik reanimiert!

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Willie und Merle im Fox Theater



Neben den beruflichen Erfahrungen in einem anderen kulturellen und betrieblichen Umfeld verbinde ich mit dem Aufenthalt in den USA für mich die Mission, möglichst auch in meiner Freizeit in die fremde Kultur einzutauchen. Musik – made in America – ist eines der Themengebiete, die sich mir gerade dazu anbieten.
Gestern hatte ich das große Glück, an einem ur-amerikanischen musikalischen Ereignis teilzuhaben. Wenige Tage zuvor ergatterte ich eine Konzertkarte für das Duett Willie Nelson und Merle Haggard. Country Musik ist in den USA etwas anderes, als was Viele in Deutschland mit Country und Western Musik assoziieren. Während in Deutschland die so bezeichnete Musikrichtung zum großen Teil aus Mainstream besteht, der von der Musikindustrie diktiert wird und in Verkleidung von Cowboys vorgeführt wird, mit romantisierenden Texten, die sich vor allem auf Fernfahrererlebnisse kapriziert, hat die Differenzierung des Genres in den USA eine ganz andere Qualität. Abgesehen davon ist der Bezug der Themen hier denn auch authentisch. In Deutschland ist sicherlich auch in der Vergangenheit der Gebrauch des Lassos als Arbeitsgerät eher fraglich.
Von Bluegrass über Honky Tonk erstreckt sich das Genre bis zum Outlaw-Country. Dem Outlaw-Country, der sich Anfang der 1970er Jahre formierte als Gegenbewegung zum Mainstream-Country aus Nashville, der die Macht der Musikindustrie gegenüber den Künstlern nicht dulden wollte, gehörten als Protagonisten neben Willi Nelson auch Kris Kristoffersen, Wayolin Jennings und Johnny Cash an.
Um 07:30 p.m. sollte das Konzert beginnen, ich verließ meine Wohnung kurz nach sieben, da ich nur drei Minuten Fußweg zum Fox Theatre habe. Beim Abschließen der Wohnungstür bereute ich es doch, mein Jeans-Hemd nicht mit in die USA genommen zu haben. Die Außentemperatur ist kurz nach Sieben immer noch knapp 21 Grad Celsius – verrückt, wie das Klima hier wechselt. Ob die Fleece-Jacke das richtige Kleidungsstück war...?!
Vor dem Eingang des Fox Theatres hat sich eine Menschenschlange von 40 bis 50 Meter angestaut. Grund dafür ist, dass jeder beim Vorzeigen der Eintrittskarte, die gescannt wird, sein Schlüssel, Mobiltelefon etc. einem Uniformierten aushändigen darf und durch einen Metalldetektor gehen muss, wie man es von Flughäfen kennt. Derjenige, bei dem die Lampe auf dem Türrahmen-ähnlichen Metalldetektor aufblinkt, wird noch einmal von einem freundlichen Herrn mit Hand-Metalldetektor untersucht – es grüßt die Flughafen-Routine. Jetzt bin doch froh, dass ich mich dagegen entschieden habe, meinen Fotoapparat, der die Elektrotechnik mit einen Metallkorpus umschließt, im Apartment gelassen zu haben – das hätte hier sicherlich für Diskussion gesorgt.
Auf das Fox Theatre wurde ich schon von meinem Vermieter aufmerksam gemacht: it is awesome. Und in der Tat, schon in der Eingangshalle ist man sich nicht mehr sicher, ob man in einer barocken Kirche, einem orientalischen Palast, oder in irgendeinem psycholdelischen Setting gelandet ist, da die goldenen Ornamente noch mit bunten Lichtern hinterleuchtet sind. Man wird alle paar Meter im dichten Gedränge von uniformierten älteren Damen mit Fliege um den Hals nach seiner Eintrittskarte gebeten und es wird einem der Weg gewiesen. Auf einmal stehe ich vor einer Aufzugstür, die sich von Innen auffalten lässt – von Hand. Die Aufzugführerin bittet mich und knapp 15 weitere Gäste hinein, lässt sich von jedem die Karte zeigen, obwohl es nur zwei weitere Stockwerte gibt, schließt manuell die Fahrstuhltür. Das Gefährt wird in Bewegung gesetzt, in dem die Aufzugführerin mit ihrer Hand einen Hebel etwa 20 Zentimeter langen Hebel umschließt, der in einem halbrunden Gehäuse verschwindet. Wird der Hebel von der 12-Uhr-Position nach vorne bewegt – stufenlos – fährt der Aufzug nach oben, wird er aus der 12-Uhr-Position nach hinten bewegt, geht es abwärts. Die sicherlich geübte Aufzugführerin muss auf den Etagen auch immer wieder leicht nachsteuern, um parallel zum Geschossboden stehenzubleiben. Im zweiten Stock angekommen, wird jeder Gast einzeln zum Sitzplatz geleitet. Auch nach Konzertbeginn sieht man die ganze Zeit, wie kleine Taschenlampenkegel verspätete Gäste zu ihren nummerierten Sitzplätzen führen.
Kurz nach 07:30 p.m. kommt eine 9-köpfige Band auf die Bühne und beginnt mit dem Willkommens-Applaus zu spielen. Moment, hier stimmt etwas nicht, hier ist weder Willie Nelson, noch Merle Haggard dabei. Nach einem zweiten Stück, das mir nicht bekannt ist, tritt der Sänger mit seiner Akustik-Gitarre in den Hintergrund und Merle Haggard betritt die Bühne: sofort und kollektiv begrüßt das Publikum ihn mit Standing Ovations. Der Sänger und Lead-Gitarrist der ersten beiden Lieder stellt sich neben die Background-Sängerin und darf ab jetzt nur noch im Takt klatschen.
Merle Haggard ist eigentlich ein Vertreter des Honky Tonk, was er auch an zwei Liedern an der Fiddel unter beweist stellt. Ihm wird nachgesagt, dass er zum Country berufen wurde durch ein legendäres Konzert  von Johnny Cash in St.Quentin, an dem er als Zuhörer teilnahm. Merle verbrachte dort drei Jahre im Gefängnis wegen Raubüberfall.
Wo bleibt Willie? Track für Track warte ich, dass der Meister auftaucht. Es scheint auch, dass die Band auf Willie wartet. Merle und der Mundharmonikaspieler wechseln nach einigen Liedern immer ein paar Sätze mit einer weiteren Betreuungsperson auf der Bühne. Es werden dann kurz mit der Band Absprachen getroffen, ich nehme an für Songs, die vermutlich ohne Willie gespielt werden können. Nach knapp 45 Minuten Konzertdauer mitten im Lied betritt auf einmal der Meister mit wacklingem Gang die Bühne, was sicherlich nicht nur daran liegt, dass er mittlerweile 82 Jahre alt ist. Vermutlich hat irgendeine Beschäftigung dazu geführt, dass Willie das Zeitgefühl etwas verlassen hat. Nach tobendem Applaus am Ende des Songs kündigt Willie den nächsten Song an: The next one is about Marihuana, all about Marihuana. Das Publikum flippt regelrecht aus, es kommt, aus dem Repertorie von Merle Haggard, der Song: Oki from Muskogee. Dann ist Pause.
Während der Pause im beleuchteten Saal wird mir gewahr, dass ich den Altersdurchschnitt im Publikum nach unten ziehe. Die meisten Besucher würde ich zwischen 55 und 85 Jahre tippen – oder sehen zumindest so aus. Einige sind auch mit Gehhilfen unterwegs. Statt dem von mir vermissten Jeans-Hemd sind karierte Flanellhemden, die ausschließlich aufgeknöpft getragen werden, sehr en vogue. Auch bei den älteren Herren befindet sich unter dem geöffneten Flanellhemd in der Rgel ein T-Shirt, dass dem Träger eine Botschaft zuschreibt, manchmal auch Charaktereigenschaft, Erfahrung oder kulturellen Bezug. Man erkennt einige gebatikte Grateful-Dead T-Shirts oder Johnny Cash mit gestrecktem Mittelfinger auf der Bühne von St.Quentin. Ein älterer Herr mit längerem weißen Bart und weißem Zopf trägt ein sehr verwaschenes T-Shirt mit der Aufschrift Vietnam Veterans. Der Rest ist leider nicht mehr lesbar. Ein kleiner übergewichtiger Mann, mit aufgedunsenem Gesicht und Dreitagebart trägt ein weißes T-Shirt mit blauen Lettern: SHOTGUN WILLIE. Das lässt kurzzeitig Assoziationen zu, wie er denn zu diesem Sptiznamen gekommen sei. Dann fällt mir doch ein, dass ein Album von Willie Nelson Anfang der 1970er Jahre diesen Titel trägt. In der Pause sind an jeder der zahlreichen Bars endlos lange Menschenschlangen. Ich verzichte, gehe dann im zweiten Set kurz raus mir auch ein Bier kaufen. 9,75$ der Becher ist ein stolzer Preis: aber egal. Nach der Bestellung greift der Barkeeper in den Kühlschrank nimmt eine Dose Bier heraus, öffnet diese und gießt sie in einen Plastikbecher, den er mir überreicht. Es ist allerdings ein 32 OZ Becher, was in etwa 950ml entspricht – fast wie auf dem Oktoberfest. Die Herrschaften neben mir haben im Laufe des ersten Sets jeweils drei Becher Bier verzehrt.
Nach der Pause ist für eine halbe Stunde Willie alleine mit vier Musikern auf der Bühne und spielt seine Songs, bevor Merle mit E-Guitarre nach einer knappen halben Stunde wieder dazu stößt. Alle Solos werden auch von Willie mit der Akustikguitarre gespielt. Always on my mind  und Georgia on my mind werden gecovert. Bei den großen Hits wie: On the road again, Mama, don`t let grow up your babies to be cowboys oder smoke me when I die, werden alle Strophen vom Publikum mitgesungen.
Dann legt irgendwann mitten im Song gegen 22:30 pm Willie Nelson die Gitarre ab, geht zum Bühnenrand und unterschreibt entgegengehaltene Gitarren, Pullover und Konzertplakate. Währenddessen spielt die Band weiter. Dann verschwindet Willie und anschließend die Band, das Licht geht an, keine Zugabekultur. Ende.
Die Akustik im oberen Galerie-Rang war leider nicht so gut, es reicht aber, um laienhaft empirische Sprachforschung anzustellen. Die Substantive, Mama, Home, Whiskey, Woman sind am häufigsten in den Liedern vorgekommen – in der genannten Reihenfolge. Hier werden ganz klar Werte adressiert, die in den USA eine große Rolle spielen. Im Outlaw Country werden diese Werte allerdings auch manchmal von gepflegten Schimpfwörtern und politischer Unkorrektheit begleitet – was mir diese Musikrichtung so sympathisch macht. 

Anbei ein Telefon-Foto vom Veranstaltungssaal

und noch eins von oben auf den Eingangsbereich mit den Metalldetektoren


Für einen weiteren visuellen Eindruck der Location empfehle ich den zweiminutigen Trailer:
http://www.olympiaentertainment.com/fox-theatre







Sonntag, 18. Oktober 2015

Herbstfarben fangen



Seit meiner Ankunft in Michigan vor 14 Tagen hat die Intensität der Farben der Herbstbäume bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Vor allem von meinem ersten Hotel aus, in Bloomfield Hills, führte der Weg zur Arbeit morgens durch die noblen Vororte von Detroit in Oakland nach Southfield - und abends wieder zurück. Auf den großzügig angelgten und äußerst gepflegten Grundstücken stehen traumhafte alte Baume, die in der Morgen- und Abendsonne regelrecht leuchten. Bei diesen Fahrten habe ich schon den Entschluss gefasst, dass ich versuchen muss, diese Farbenpracht auch fotographisch festzuhalten, bevor die Blätter in wenigen Wochen fallen.
Während der ersten 10 Tage, die ich in verschiedenen Hotels verbracht habe, beließ ich dauerhaft meine beiden großen Koffer, mit Kleidung für fünf Monate, im Kofferraum meines Autos und wühlte jeden Abend nur die Wäsche für die Nacht und den nächsten Morgen aus den Koffern. Mein Fotoapparat ist in dieser Zeit natürlich auch dauerhaft sicher im Kofferraum verstaut gewesen. Jetzt nach meinem Einzug hat alles seinen Platz gefunden und das Auto ist endlich wieder einigermaßen aufgeräumt. Also kann diese Großstadt-Safari in die Tat umgesetzt werden. Gestern hatte ich übrigens das Gleiche vor, allerdings war das Wetter bescheiden, es haben sich um die Mittagszeit sogar einige erste Schneeflocken nach Detroit verirrt, die aber wie im Zeitraffer auf meiner Frontscheibe geschmolzen sind. Für heute war Sonne angekündigt.
Die erste und wichtigste Frage, die ich mir bei diesem Vorhaben stellte, war: Wo finde ich hier denn die schönen Herbstbäume? Die Wahrnehmung der farbenprächtigen Bäume auf den großen Privatgrundstücken der Vororte, weckte bei mir die Erwartung, dass ich per Google-Maps einfach die nächste Gründfläche bzw. Park heraussuche und hinfahre. Tja, so war der Plan. Von Detroit Downtown aus habe ich zwar in der näheren Umgebung von etwa 25 Kilometern einige Grünflächen in der Satellitenansicht ausmachen können, allerdings waren das entweder Friedhöfe oder Golfplätze. Nicht nur die Urbanisierung und Besiedlung, sondern vor allem die Privatisierung des Landes um mich herum scheint schon recht abgeschlossen zu sein.
Die nächste scheinbar bewaldete Grünfläche, an einem kleinen See gelegen, um sicherzugehen, dass da auch wirklich Natur vorhanden ist, liegt etwa 35 Meilen von meinem Apartment entfernt, der Lakeshore Park. Nach der Kartenansicht würde ich großzügig schätzen, dass er maximal eine Meile breit und eine Meile lang ist. Man ist zu Fuß also recht zügig durch. Vor Ort angekommen und auf meinem Streifzug durch diesen überschaubaren Landstreifen ist mir tatsächlich auch eine Familie mit zwei Kindern zu Fuß begegnet. Andererseits aber gute 30 bis 40 Mountainbiker, die alle hochprofessionelle, technisch ausgeklügelte Kleidung trugen und Trinkschläuche auf dem Rücken geschnallt hatten. Vermutlich sind die dort mehrere Runden gefahren, in Grüppchen, mit solch einer hohen Belastungsintensität, dass sie sich noch sehr gepflegt miteinander auch über zwei Radfahrer hinweg unterhalten konnten. Wie sich schnell herausstellte, war für mein fotographisches Vorhaben diese Parkanalage allerdings ziemlich ungeeignet, da etwa 98 Prozent der Bäume einen Stammumfang aufgewiesen haben, den ich mit meinen beiden Händen locker umschließen konnte, von der Höhe vielleicht drei bis vier Meter bemaßen und mit entsprechend noch nicht so üppigen Blattwerk versehen waren. An den Rändern des geschlängelten Pfades waren teilweise Gartenfindlinge, wie sie bei uns für Trockenmauern Verwendung finden - ich würde sagen aus Muschelkalk - drapiert. Die Fahrradwege mäandern zu beiden Seiten des Fußweges, so das jegliche Kollisionsgefahr mit Fußgängern von vorne herein, unter Beachtung des dort ausgewiesenen Regelwerkes, ausgeschlossen wird. Alles in allem schien mir die ganze Parkanlage nicht älter als zehn oder fünfzehn Jahre zu sein und noch im Wachstum befindlich.
Im Streifzuge der Ernüchterung über die verfehlte Zielwahl ist mir der See wieder eingefallen, der doch hier irgendwo sein muss. War er auch, allerdings grenzen nur Privatgründstücke an das Seeufer und eine mögliche Naherholung, die sich durch ein Schlendern am Wasser einstellt, ist von den Städteplanern wohl nicht vorgesehen. Anschließend bin ich ins Auto und den nächsten identfizierten See ganz in der Nähe angesteuert, dort habe ich das gleiche Setting vorgefunden. Privatisierung wird kollektiv zugänglicher Naherholung vorgezogen.
Ein Foto hatte ich zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Vorhabens noch nicht vollbracht. Also kam mir die Idee, einfach da hin zu fahren, wo ich die Bäume schon live gesehen habe in den ersten Tagen.
Bloomfield Hills, Birmingham, Beverly Hills sind drei schöne Gemarkungen wohlhabender Grundstücksbesitzer. Die Merkmale eines Dorfs oder kleinen Städtchens treffen nur auf Birmingham zu, was mir eigentlich schon wieder zu europäisch ist (gleichwohl auch schön), die anderen beiden dienen nur zum Wohnen, eher typisch für USA. Zwischen der Telegraph und der Woodward Avenue findet man einen tollen alten Baumbestand – neben einem teilweise durchgedrehten Architektur-Potpourri verschiedenster Epochen. Von Weitem kann ich schon durch die Frontscheibe die avisierten Bäume sehen, nur wie geht es jetzt weiter? Es gibt hier keine Bürgersteige oder Parkbuchten, die Straße grenzt unmittelbar an Privatgrundstücke. Anzuhalten, ohne fremden Privatgrund zu betreten, stellt sich schnell als Verkehrshindernis heraus, worauf die anderen Verkehrsteilnehmer auch reagieren. Als ich meinen ersten Halt in einer großzügigen Einfahrt vornehme, fällt mir wieder die Aussage eines Arbeitskollegen hier vor Ort ein, dass eigentlich jeder Haushalt über geladene Schusswaffen verfügt, um die Familie und den eigenen Grund und Boden zu verteidigen. Parkt einer der hier so populären Pick-up-Trucks in Einfahrten kann man gut und gerne davon ausgehen, dass darin noch mindestens eine weitere Schusswaffe griffbereit gelagert wird. Ich möchte nicht ausschließen, dass es ggf. als Provokation verstanden wird, wenn ein Fremder sein Auto in einer Einfahrt parkt und mit einer Kamera Fotos vom Grundstück und dabei auch zwangsläufig vom Eigenheim macht. Für mich als Opfer eines solchen imaginären Szenarios wäre die Aussage, dass es sich um eine Fehlinterpretation der Wahrnehmung gehandelt hat, die zum Schusswaffengebrauch führte, keine Genugtuung.
Ich begnüge mich also damit, sofern kein Fahrzeug in Sichtweite hinter mir ist, bei laufendem Motor aus dem geöffneten Fenster Fotos der Bäume zu machen und vor allem darauf zu achten, dass ich es möglichst vermeide, Häuser und auf keinen Fall Menschen zu fotografieren. Bei dieser Vorgehensweise leidet leider etwas der gestalterische Prozess der Fotografie.
Zum guten Schluss ist mir dann doch noch der beeindruckende historische Campus der Cranbrook Academy of Art in Bloomfield Hills eingefallen, den ich schon öfter auf dem Weg zur Arbeit passiert habe, wo ich mich schließlich zu schöner 16:00-Uhr-Herbstsonne in aller Ruhe auf die Jagd nach den Herbstfarben machen konnte.
So, und da ich jetzt schon mehrfach schon nach Fotos für diesen Blog gefragt wurde, wage ich mal einen Start mit der Beute von heute. Zwei Privatbäume und zwei vom Cranbrook Campus. Mein Baumfavorit ist hier der Ahorn, dessen Blätter rot, gelb und grün zugleich sein können.