Heute läuft mein sechster
Tag in den USA ab. Ich bin mit der Erwartung angereist, eine Nacht im Anschluss
an die Ankunft im Hotel zu verbringen und dann unmittelbar ein möbliertes
Apartment zu beziehen.
Wie zuvor schon beschrieben war das Einschalten eines
Maklers nicht zielführend, wenn auch das bilaterale Gespräch im Maklerbüro,
bzw. an dessen Besprechungstisch, der problemlos auch für 12 weitere
Interessenten gleichzeitig gereicht hätte, temporär ein angenehmes Ambiente
darstellte.
Die Internetrecherche und
anschließende Besichtigung ließ sich auch nicht als produktiv bezeichnen. Aus
diesem Grund habe ich nach der dritten Nacht im Hotel einen neuen Weg der Suche
eingeschlagen. Morgens ins Auto gesetzt und zu den unserer Firma
nächstliegenden Apartmentkomplexen gefahren, habe mich in den Leasing-Offices
nach kurzfristig beziehbaren möblierten Apartments erkundigt. Schon an der
zweiten Station bin ich (fast) auf Erfolg gestoßen: Leider sei hier nichts
kurzfristig frei, aber ganz in der Nähe gibt es von derselben Gesellschaft eine
weitere Anlage. Also hingefahren, und Application-Formulare ausgefüllt, meinen
Führerschein kopieren lassen und danach wurde mir dann auch eine Musterwohnung gezeigt.
Ist die freie Wohnung sofort beziehbar? Ja, aber es sind noch keine Möbel drin.
Diese werden nach vollständigem Vertragsabschluss binnen 40 Stunden eingeräumt.
Ok, machen wir! Weitere Application-Formulare ausgefüllt und unterschrieben. Danach
wurde mir mitgeteilt, noch die letzten beiden Lohnabrechnungen und eine
Bestätigung des Arbeitgebers über das Jahresgehalt benötigt wird. Mmh, in
Deutschland würde ich spätestens jetzt den Raum verlassen und auf
Nimmerwiedersehen sagen. Als Ausländer habe ich hier natürlich eine andere
Toleranzschwelle. Eigentlich müsste, wenn alles gut läuft, ich am nächsten Tag
alles zusammen haben. So kam es auch. Um sicherzugehen, dass jetzt auch alles
den geregelten Gang geht, bin ich mit den Ausdrucken persönlich im
Leasing-Office erschienen. Alles wurde dankend angenommen und dann habe ich
noch den Wunsch geäußert, dass bitte der Unternehmensname sowie die Unternehmensadresse in
Deutschland auf den monatlichen Abrechnungen erscheinen möge, sodass mein Unternehmen die
Kaltmiete erstatten kann. Nein, das geht nicht!!! Dann muss das Unternehmen
Vertragspartner sein und alle Application-Formulare vom Unternehmen ausgefüllt
werden. Puhhh, ok, gebt mir alles mit und ich belästige die Buchhaltung in
unserer Tochterfirma damit. Das ging alles zügig und wurde dann an die
Apartmenthausgesellschaft gefaxt. Es dauert dann noch etwa eine Stunde, bis und
mein Mobiltelefon klingelte. Die Leasing-Managerin teilte mir mit, dass die Bonitätsprüfung
für unseren global agierenden Konzern leider negativ ausgefallen sei....?!
Hey, wir
sind nicht VW, sondern nur ein Zulieferer?! Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann
doch wieder die Kollegin der Buchhaltung dazugeschaltet. Wir bekamen zwar die
Nummer von der Firma, die die Bonitätsprüfung durchführt, hatten aber keine
Chance durch die Hotline zu kommen.
Anschließend habe ich mir
von Freitagabend bis Montagmorgen für drei Nächte ein Hotel in Detroit Downtown
gebucht, von wo aus ich diese Zeilen schreibe.
Ich freue mich jetzt schon
darauf, wie diese Odyssee am Montag weiterverläuft. Abgesehen davon, dass seit einer Woche mein Kofferraum - mit
den beiden großen Koffern für das halbe Jahr - mein Kleiderschrank ist, und ich
dort jeden Abend für die kommende Nacht und den nächsten Morgen nach frischer
Wäsche wühle und diese dann mit auf mein Hotelzimmer nehme, aus dem ich jeden Morgen
auschecke, in der Hoffnung ein Apartment beziehen zu können, verbuche ich die
Suche nach einem kurzfristig beziehbaren Apartment für mich einfach als intensiven
Lernprozess.
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