Samstag, 10. Oktober 2015

Kurzfristig beziehbare Apartments zu finden ist nicht trivial!



Heute läuft mein sechster Tag in den USA ab. Ich bin mit der Erwartung angereist, eine Nacht im Anschluss an die Ankunft im Hotel zu verbringen und dann unmittelbar ein möbliertes Apartment zu beziehen.
Wie zuvor schon beschrieben war das Einschalten eines Maklers nicht zielführend, wenn auch das bilaterale Gespräch im Maklerbüro, bzw. an dessen Besprechungstisch, der problemlos auch für 12 weitere Interessenten gleichzeitig gereicht hätte, temporär ein angenehmes Ambiente darstellte.
Die Internetrecherche und anschließende Besichtigung ließ sich auch nicht als produktiv bezeichnen. Aus diesem Grund habe ich nach der dritten Nacht im Hotel einen neuen Weg der Suche eingeschlagen. Morgens ins Auto gesetzt und zu den unserer Firma nächstliegenden Apartmentkomplexen gefahren, habe mich in den Leasing-Offices nach kurzfristig beziehbaren möblierten Apartments erkundigt. Schon an der zweiten Station bin ich (fast) auf Erfolg gestoßen: Leider sei hier nichts kurzfristig frei, aber ganz in der Nähe gibt es von derselben Gesellschaft eine weitere Anlage. Also hingefahren, und Application-Formulare ausgefüllt, meinen Führerschein kopieren lassen und danach wurde mir dann auch eine Musterwohnung gezeigt. Ist die freie Wohnung sofort beziehbar? Ja, aber es sind noch keine Möbel drin. Diese werden nach vollständigem Vertragsabschluss binnen 40 Stunden eingeräumt. Ok, machen wir! Weitere Application-Formulare ausgefüllt und unterschrieben. Danach wurde mir mitgeteilt, noch die letzten beiden Lohnabrechnungen und eine Bestätigung des Arbeitgebers über das Jahresgehalt benötigt wird. Mmh, in Deutschland würde ich spätestens jetzt den Raum verlassen und auf Nimmerwiedersehen sagen. Als Ausländer habe ich hier natürlich eine andere Toleranzschwelle. Eigentlich müsste, wenn alles gut läuft, ich am nächsten Tag alles zusammen haben. So kam es auch. Um sicherzugehen, dass jetzt auch alles den geregelten Gang geht, bin ich mit den Ausdrucken persönlich im Leasing-Office erschienen. Alles wurde dankend angenommen und dann habe ich noch den Wunsch geäußert, dass bitte der Unternehmensname sowie die Unternehmensadresse in Deutschland auf den monatlichen Abrechnungen erscheinen möge, sodass  mein Unternehmen die Kaltmiete erstatten kann. Nein, das geht nicht!!! Dann muss das Unternehmen Vertragspartner sein und alle Application-Formulare vom Unternehmen ausgefüllt werden. Puhhh, ok, gebt mir alles mit und ich belästige die Buchhaltung in unserer Tochterfirma damit. Das ging alles zügig und wurde dann an die Apartmenthausgesellschaft gefaxt. Es dauert dann noch etwa eine Stunde, bis und mein Mobiltelefon klingelte. Die Leasing-Managerin teilte mir mit, dass die Bonitätsprüfung für unseren global agierenden Konzern leider negativ ausgefallen sei....?!
Hey, wir sind nicht VW, sondern nur ein Zulieferer?! Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann doch wieder die Kollegin der Buchhaltung dazugeschaltet. Wir bekamen zwar die Nummer von der Firma, die die Bonitätsprüfung durchführt, hatten aber keine Chance durch die Hotline zu kommen.
Anschließend habe ich mir von Freitagabend bis Montagmorgen für drei Nächte ein Hotel in Detroit Downtown gebucht, von wo aus ich diese Zeilen schreibe.
Ich freue mich jetzt schon darauf, wie diese Odyssee am Montag weiterverläuft. Abgesehen davon, dass seit einer Woche mein Kofferraum - mit den beiden großen Koffern für das halbe Jahr - mein Kleiderschrank ist, und ich dort jeden Abend für die kommende Nacht und den nächsten Morgen nach frischer Wäsche wühle und diese dann mit auf mein Hotelzimmer nehme, aus dem ich jeden Morgen auschecke, in der Hoffnung ein Apartment beziehen zu können, verbuche ich die Suche nach einem kurzfristig beziehbaren Apartment für mich einfach als intensiven Lernprozess.

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