Gestern war Montag, die neue Woche hat begonnen, auf geht’s wieder
zur Suche nach einer temporären Bleibe für den Rest des Aufenthalts.
Das Wochenende in Downtown Detroit (zu Fuß) hat bei mir zu einer
wichtigen Erkenntnis geführt: Hier möchte ich bis zum Ende des Aufenthalts
wohnen. Idealerweise in einem der Hochhäuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts
gebaut wurden und die damals zeitprägenden Art Deco Stilemente noch heute tragen.
Temporär ohne Familie ist das genau das richtige für mich. So stelle ich mir
Amerika vor. Mit Familie wäre ich gewiss auch in eine der hübschen Vorstädte
gezogen, wobei die attraktiven Örtchen für mich wieder deutliche europäische
Prägung aufweisen, wie beispielsweise Bürgersteige und Geschäfte des Facheinzelhandels,
an deren Schaufenstern man vorbeischlendern kann.
Nach mehreren Telefonaten zu Ansprechpartnern, die im
Internet genannt werden, in der digitalen Welt mit möblierten Apartments
werben, wo sich aber während des Telefonats schnell herausstellt, dass es
soetwas dort nicht gibt, bin ich endlich auf einen Anbieter gestoßen, der in
der Tat mir – angeblich - mehrere
Apartments anbieten kann. Wir haben dann im Anschluss an des Telefonat im
E-Mailverkehr einen Besichtigungstermin am Dienstag vereinbart. Da ich mehrmals
darauf hingewiesen habe, kurzfristig ein Apartment beziehen zu wollen, hat er
mir schon vorab das Application-Formular für ihn zu gestellt als auch ein
Application-Formular für das Gebäudemangement. Neben meinen ganzen persönlichen
Angaben zu Gehalt, Sozialversicherungsnummer, Name des Vorgesetzten, Führerscheinnummer, KFZ-Kennzeichen
etc. musste ich für das Gebäudemanagement ein Schreiben unterzeichnen, mit dem
ich mein Einverständnis erkläre, dass das Federal Bureau of Investigation, die
Michigan State Police und/oder andere staatlich oder lokale Vollzugsbehörden
oder weitere Servicegesellschaften alle von mir bekannt gegebenen Informationen
und Daten überprüfen dürfen. Das Federal Bureau of Investigations ist
hierzulande mehr über seine Abkürzung bekannt: FBI.
Die Bilder im Internet waren zu verklockend: natürlich dürfen
mich alle überprüfen, die wollen oder nichts besseres zu tun haben.
Dann war auf einmal wieder 18:00 Abends und ich hatte noch
keine Bleibe für diese Nacht. Leider sind mir dann zwei Fehler unterlaufen. Der
erste war, dass ich keinen der noch anwesenden Kollegen gefragt habe, wo man
denn in Southfield einigermaßen kommod übernachen kann, zu angemessenen Preisen.
Stattdessen habe ich bei Hotels.com geschaut, welches Hotel in Southfield gerade
reduziert ist und gute User-Bewertungen erhalten hat. Der zweite Fehler war,
das ich direkt für zwei Nächte das Hotel gebucht habe.
In so einer Kaschemme habe ich selten genächtigt. Angeblich
ist das hier ein Nichtraucherhotel, in meinem Zimmer wurde mit Sicherheit
jahrzehntelang Kette geraucht. Als ich das Zimmer betreten habe, sind meine
Kautschuksohlen der Schuhe auf den Fliesen im kleinen Eingangsbereich kleben
geblieben und machen jetzt mit jedem Schritt ein Geräusch, als würde man ruckartig
Klebeband vom Boden abziehen. Auf dem kleinen Tischchen lag ein Schreibblock,
auf den ich etwas notieren wollte, aber auch der klebte, aus welchen Gründen
auch immer, am Tisch fest.
Die günstige Hotelrate von nur 90$ pro Nacht inkludiert ein Frühstück.
Bisher hatte ich noch kein einziges Mal Frühstück im Hotelpreis enthalten und habe das Frühstück immer separat eingenommen. Ich fand
leere Tische und ein Buffet vor. Teller und Becher waren aus Styropor, Besteck aus
Plastik. A Jedes Lebensmittel sperat in Plastik verpackt,
auch die Bananen und Äpfel sind einzeln mit Klarsichtfolie umwickelt – wozu auch
immer?! Die Frage, ob das Rührei aus
echten Eiern oder Eipulver heregstellt wurde, erübrigt sich hier. Um
irgendetwas doch zu Essen, entschied ich mich für diese runden
zusammengedrücken Brötchen, die noch in den Toaster gehören – bei uns auch
unter dem Produktnamen Toasties bekannt. Nach dem der Toaster seinen
Röstvorgang abgeschlossen hatte, ist mir leider erst eingefallen, dass die
besagten Toasties nicht der Normgröße von Toastscheiben und der darauf
abgestimmten Toaster-Schacht-Tiefe entsprechen. Also musste ich mit meinem
Plastikbesteck die frisch gerösteten Scheiben aus dem fast noch glühenden
Toaster heraushebeln.
Ich verstehe nicht, dass ich hier einem Land bin, dass im
Einzelhandel und Service für den eigentlichen Zweck viel zu viel überflüssiges
Personal beschäftigt. Aber in Schnellrestaurants oder bei
Restaurant-Frühstücksbuffets kommt keiner auf die Idee, jemanden zu
beschäftigen, der Porzellangeschirr vom Tisch – oder von mir aus auch vom
Geschirrwagen – abräumt und in die Spülmaschine ein- und ausräumt. Ökologische
Bewusstsein, geschweige denn Mülltrennung wird hier – außer in einem Bioladen,
den ich besucht habe – kollektiv negiert. Kaffee aus Styroporbechern ist
ekelhaft, aber auch aus den Pappbechern, die hier jeder mit sich herumträgt und
die aus Läden stammen, die mit massiven Schildern werben „We proudly serve
Starbucks“, empfinde ich als Geschmaksverirrung. In Detroit Downtown habe ich leider
alternativlos zum Frühstück einmal einen Cappuciono Grande von Starbucks
bestellen müssen. Wahrscheinlich haben sich dann die anderen Gäste vor mir
geekelt, als ich als erstes den Plastikdeckel mit Schnabelhalsöffnung entfernt
habe – die Dinger kenne ich noch gut aus meiner Zeit als Zivi im Krankenhaus
und weiss auch für welche Patientengruppe diese Trinkhilfe vorgesehen ist – und
mit einem Löffel den an Bauschaum erinnernden und viel zu festen Michschaum
aus meinem Pappbecher in den nächsten Mülleimer geschaufelt habe.
P.S. Gestern abend wollte ich mir eigentlich ein Geburtstagsgeschenk machen und eine Konzertkarte für Samstag, den 17.10. im Joe Louis Stadium kaufen: "The Who" 50th birthday. Leider musste die Tournee kurzfristig verschoben werden, da Roger Daltery an viraler Meningitis erkankt ist. Auftakt der Tournee wird Detroit Ende Februar 2016 werden. Wünschen wir ihm alles Gute!
Von Tatendrang verfolgt habe ich dafür heute eine Karte erstanden für "Dead and Company" in Columbus, Ohio am 13.11.! Bill Kreutzmann, Mickie Hart, Bob Weir, begleitet von Oteil Burbridge (Allmann Brohters Band) und John Mayer. Ich freue mich schon auf die Veranstaltung und die noch lebenden Deadheads!
P.S. Gestern abend wollte ich mir eigentlich ein Geburtstagsgeschenk machen und eine Konzertkarte für Samstag, den 17.10. im Joe Louis Stadium kaufen: "The Who" 50th birthday. Leider musste die Tournee kurzfristig verschoben werden, da Roger Daltery an viraler Meningitis erkankt ist. Auftakt der Tournee wird Detroit Ende Februar 2016 werden. Wünschen wir ihm alles Gute!
Von Tatendrang verfolgt habe ich dafür heute eine Karte erstanden für "Dead and Company" in Columbus, Ohio am 13.11.! Bill Kreutzmann, Mickie Hart, Bob Weir, begleitet von Oteil Burbridge (Allmann Brohters Band) und John Mayer. Ich freue mich schon auf die Veranstaltung und die noch lebenden Deadheads!
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